Meine Haltung

Trauer braucht Raum und Zeit und Trauerwege sind vielfältig.

 

Sie selbst bestimmen den Weg, den Sie in der Begleitung gehen möchten. Ich höre Ihnen zu.

Dabei gibt es kein Ziel, wohl aber einen mutigen Weg: seine Trauer auszudrücken, sich selbst auf seinem Trauerweg zu erkennen und mit dem Verstorbenen in liebevoller Verbindung bleiben.

 

Ich helfe Ihnen dabei, Gestaltungsmöglichkeiten für Ihren Trauerweg zu finden und mit alltagstauglichen Trittsteinen dazu beizutragen, eine Neuorientierung zu erleichtern oder den Alltag zu strukturieren.

 

Durch meine systemische und ressourcenstärkende Arbeitsweise habe ich auch größere Zusammenhänge und Ihre individuelle Lebensgeschichte im Blick.

Wie ist TRAUER zu erklären?

 

Trauerwege: beschwerlich, unberechenbar und sehr persönlich – und doch unterwegs auf denselben Themenfeldern

 

Trauermodelle bilden den Versuch ab, Trauererleben zu systematisieren und verstehbar zu machen, mit dem Ziel, Trauerverhalten einordnen und entsprechend Hilfen anbieten zu können.

 

Bekannt sind Trauermodelle nach Trauerphasen und -aufgaben (z.B. das Phasenmodell von Elisabeth Kübler- Ross/Verena Kast oder das Aufgabenmodell von William Worden). Seit einigen Jahren ergänzt ein neues Modell diese Konzeptlandschaft, denn wir Menschen sind sehr unterschiedlich und trauern individuell.

 

Diesen komplexen Ansatz der Trauerverarbeitung hat Chris Paul, soziale Verhaltenswissenschaftlerin, Heilpraktikerin und erfahrene Trauerbegleiterin entwickelt. Er beschreibt Trauer als eine Art Kaleidoskop: sechs Facetten des Trauererlebens und -verarbeitens können, wie bei einem Kaleidoskop, das man in der Hand dreht, langsamer oder in schneller Abfolge variieren. Die Bereiche des Lebens, die von einem Verlust beeinflusst werden, bezeichnet sie als  „Facetten des Trauerns“: Im Kaleidoskop wechseln sich die verschiedenen Elemente in ihrem Vorkommen und ihrer Größe (Intensität) miteinander ab, ohne jeweils ganz zu verschwinden.

 

Dabei kann immer wieder eine Facette eine größere Rolle spielen als eine andere es zuvor noch getan hat. Welches Element jeweils gerade im Vordergrund steht, hängt von den Gesamtumständen, der individuellen Persönlichkeit wie auch vom zeitlichen Abstand zum Verlust ab.

 

Fotos: PIXABAY

Chris Paul geht also von einem nicht linearen Trauererleben (und Trauerverarbeiten) aus und setzt sich damit von den bisherigen Modellen der Trauerphasen und -aufgaben ab. So teilt sie auch die Trauerzeit nicht in aufeinander folgende Phasen ein, sondern in unterschiedliche Teilaspekte des Gesamtprozesses 'Trauern'. Über die klare Bezeichnung der Facetten im Trauerprozess kann das „Kaleidoskop des Trauerns“ Orientierung bieten, eigenes Verhalten, Gefühle, Gedanken, die Wirklichkeit und Anpassungsprozesse im Trauerprozess zu verstehen und einzuordnen.

 

Wichtig zu erwähnen ist auch, dass es als überholt gilt, dass Trauernde sich komplett vom/von der Verstorbenen lösen, um sich dem Leben zuwenden zu können. Gerade Trauernde, die sich in positiver und stärkender Weise mit ihren Verstorbenen verbunden fühlen, sind offen für das (Weiter)-Leben mit den Menschen darin.

 

Ich möchte an dieser Stelle die einzelnen Facetten des Trauerkaleidoskops vorstellen und Chris Paul jeweils selbst dazu ‚sprechen‘ lassen, indem ich die entsprechenden Textstellen aus ihrem Buch „Ich lebe mit meiner Trauer“ zitiere.*

Facette ÜBERLEBEN: „Dieser Facette habe ich die Farbe Orange zugeordnet. Leuchtend und schrill wie eine Warnweste. Denn überleben ist etwas anderes als es sich gutgehen zu lassen. Man atmet weiter und übersteht den Tag und die Nacht und den nächsten Tag.“ (S. 14)

Facette WIRKLICHKEIT BEGREIFEN: „Dieser Facette habe ich die Farbe Dunkelgrau zugeordnet, weil es sich so unerträglich dunkel und bedrückend anfühlen kann, wenn man begreift, dass ein geliebter Mensch ‚wirklich‘ tot ist.“ (S. 15)

Facette GEFÜHLE: „Dieser Facette habe ich ein kräftiges Rosa zugeordnet, weil die vielen unterschiedlichen Gefühle so intensiv und stark sind, aber auch zart und zärtlich sein können.“ (S. 16)

Facette SICH ANPASSEN: „Dieser Facette habe ich die Farbe Grün zugeordnet, weil es um uns herum immer etwas Grünes gibt, und hier geht es um alles, was außerhalb der eigenen Gedanken stattfindet.“ (S. 18)

Facette VERBUNDEN BLEIBEN: „Dieser Facette habe ich ein leuchtendes Gelb zugeordnet, weil die Verbundenheit mit dem Verstorbenen für viele Trauernde wie ein Sonnenstrahl ist.“ (S. 19)

Facette EINORDNEN: Dieser Facette habe ich die Farbe Blau zugeordnet, Blau wie der Himmel über uns, der so selbstverständlich ist, dass wir ihn oft gar nicht mehr bemerken.“ (S. 20)

* Chris Paul: „Ich lebe mit meiner Trauer“, Gütersloher Verlagshaus, 3. Auflage 2019, (S. 14-20).